Nationalpark Los Katíos
Der Nationalpark Los Katíos im Nordwesten Kolumbiens wurde 1994 zum Weltnaturerbe ernannt. 15 Jahre nach der Ernennung wurde er seitens der UNESCO aufgrund von (illegaler) Rodung, Jagd sowie diversen anderen Umweltgefährdungen als gefährdet eingestuft. Auf einer Fläche von 720 Quadratkilometern bietet er eine einzigartige unberührte Fauna wie Flora.
Seine Aufnahme als Weltnaturerbe verdankt der Nationalpark Los Katíos seiner einzigartigen Artenvielfalt. Dank der gesonderten geographischen Lage des Nationalparks als Bindeglied zwischen Mittel- und Südamerika sowie den unterschiedlichsten – hier vertretenen – Biotopen finden sich hier nicht nur unzählige seltene, vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten sondern zudem auch einige endemische – d.h. lediglich hier vorkommende – Arten. Neben dem Artenschutz leistet der Park zudem auch noch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung besonderer Biotope und Naturdenkmäler wie beispielsweise den Tumaradó-Sümpfen oder den Tendal- und Tilupo-Wasserfällen.
1974 wurde der Nationalpark Los Katíos – damals noch weitaus kleiner – zwecks Naturschutz gegründet. Mit der Erschließung des Parks wurden dort lebenden Menschen umgesiedelt. Als spätes Zugeständnis und in der Hoffnung damit illegale Wilderei, Fischerei und Rodung einzudämmen wurde den ehemaligen Einwohnern mittlerweile knapp ein Prozent der Parkfläche landwirtschaftlich erschlossen. Sie nutzen diese vorwiegend zum Zuckerrohranbau. Sechs Jahre nach Gründung erfolgte bereits die Erweiterung auf die heutige Nationalparkgröße, ehe 1994 die Aufnahme als UNESCO-Weltnaturerbe erfolgte. Seit Beginn der 90er Jahre und v.a. nach der Aufwertung seitens der UNESCO wurde der Nationalpark durch Unterkünfte und neu angelegte Pfade für Besuchergruppen erschlossen. Größerer touristischer Andrang blieb jedoch aus. Abgeschreckt durch Angst vor Kriminalität und fehlenden Luxus besuchen jährlich nicht einmal 700 Gäste Los Katíos. So traurig dies den Tourismus stimmen mag, erweisen sich ausbleibende Touristenströme als Luxus für die Natur, zumal aufgrund diverser Bedrohungen 2009 der Park als gefährdet eingestuft wurde.
Im Nationalpark Los Katíos herrscht tropisches Klima. Jährlich fallen etwa 2000–4500 mm Niederschlag und führen zu einer Luftfeuchtigkeit von 75 bis 95 Prozent. Die Durchschnittstemperatur beträgt 27° Celsius. Das vorherrschende Landschaftsbild teilt sich etwa zur Hälfte in Sumpfwälder in den Ebenen sowie tropischen Bergregenwäldern bis zu einer Höhe von etwa 600 Metern auf.
Der Gründung des Nationalparks liegt die letzte größere Katalogisierung der auf dem Gebiet vorkommenden Arten zu Grunde: 1993 wurden 669 Pflanzenarten sowie etwa 550 Wirbeltier- sowie 450 Vogelarten verzeichnet. Über das Fisch-, Amphibien- und Reptilienvorkommen sowie das von wirbellosen Tieren finden sich keine genauen Zahlen. Es dürfte aber kaum geringer ausfallen. Von den Pflanzenarten sind etwa 20 bis 25 Prozent endemisch; bei den Tierarten zwar deutlich weniger. Deutlich weniger heißt dabei jedoch immer noch im Vergleich zu anderen Gegenden extrem viele. Prominenteste Vertreter endemischer Tierarten dürften der Mittelamerikanische Tapir, der Große Ameisenbär, das Spitzkrokodil, eine besondere Waldhundart oder der Graukopfguan sein.